Das Erwachen aus dem Traum der Ohnmacht
In aufrichtiger Gesinnung für das Gute, für das Schöne, für die Wahrheit und für die Freiheit wende ich mich an dich werte Lesende, werter Leser um deinen Blick in ein Licht zu rücken, in welchem Frieden herrscht und in welchem Schöpferkraft, Vetrauen und Lebensfreude die wesentlichen Wirkungsbereiche sind.
Egal was gerade passiert, sei dir dessen bewusst, dass du der oder die Schöpfende dieses Moments bist und in alle Zeit bleibst. In dem Grad in dem du glaubst, dass das nicht zutrifft, verzichtest du auf dein dir zustehendes Erbe. Handlungsunfähigkeit ist eine Illusion, denn jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder Akt bestimmt deine Welt und dein Schicksal.
Wie erlebst du diesen gegenwärtigen Moment? Was ist deine Position im Bezug auf das was passiert? Hast du das Gefühl, dass dir etwas aufgezwungen wird? Oder fühlst du, dass du in eigener Ermächtigung gestalten kannst? Und wenn dir nicht gefällt was du gerade erlebst, dann versuche dich nur für einen Moment als verantwortlich dafür zu sehen wie du dich fühlst und wie du die Welt wahrnimmst. Versuche von jeglicher Schuldzuweisung abzusehen und anzuerkennen, dass alles was du erlebst auf deiner Mitgestaltung und deinem Konsens beruht. Du bist weit mächtiger als du denkst.
Ist es nicht so, dass es unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten gibt, für das was du jetzt gerade erlebst? Ist es nicht zutreffend, dass deine Interpretation dieses Moments maßgeblich dazu beiträgt wie du ihn erlebst?
Bist du Herrin und Herr über deine Gedanken und über deine Gefühle? Ist nicht das, was du jetzt als dich und deine Welt erlebst, das Resultat deiner Gedanken darüber und deiner Sichtweise?
Jeder Gedanke der in dein Resonanzfeld eindringen möchte, jeder Gedanke den du aufgrund deiner Resonanz anziehst, ist eine Suggestion, die du in beliebiger Weise ablehnen kannst, in dem du dir dessen bewusst wirst und dich neu ausrichtest. In der gleichen Art und Weise kannst du Gedanken oder Einflüsse in dein Feld einladen und ihnen deine Kraft und Zuwendung spenden.
Beobachte selbst, wie du mit Gedanken in Resonanz gehst. Resonant bist du wenn dich ein Gedanke beinflusst, ob auf negative oder positive Weise. Du nährst den Gedanken dann mit deiner Energie und machst ihn somit zu einem Teil von dir und einem Teil der Welt wenn du nach ihm sprichst und handelst.
Im Moment wird deutlich, dass es auf dieser Ebene der Gedanken zu einer verstärkten inneren Spannung kommt. Es erinnert an die bhagavadgītā, welche eine eindringliche Beschreibung dieses Schlachtfeldes liefert, auf welchem der wahrheitssuchende Krieger oder die Kriegerin sich entscheiden muss, in welchen Dienst er seine Kräfte stellt.
Selbst was deinen eigenen Dharma (deine wahre Pflicht) betrifft, solltest du innerlich nicht wankend werden! Es gibt nichts Vorteilhafteres für einen Kshatriya als einen gerechten Kampf.
O Sohn der Pritha (Arjuna), glücklich darf sich der Kshatriya schätzen, wenn er in einen solchen Kampf verwickelt wird, ohne ihn herausgefordert zu haben; dadurch öffnet sich ihm ein Tor zum Himmel.
– Bhagavad Gita, Kapitel II, Vers 31 und 32
In seinem Kommentar dieser Verse lädt uns Paramahansa Yoganandaji ein, als geistige Krieger, bereit zu sein “Selbstbeherrschung zu üben und Beharrlichkeit aufzubringen, um das innere Königreich des Friedens zu schützen. Kein Krieger des GEISTES sollte sich von der Kriegslist des inneren Feindes täuschen lassen”. (Yogananda, Die Bhagavad Gita, S. 302)
Yogananda appeliert, dass ein wahrhaftig Praktizierender der Gewaltlosigkeit, im Sinne von Mahatma Gandhi und Leo Tolstoi, nicht die körperliche Gewalt sondern die Kraft seines Geistes nutzen soll um der Ungerechtigkeit mittels Liebe und Vernunft Widerstand zu leisten. “Gandhi war ein Krieger ohne Rüstung, abgesehen vom undurchdringlichen Brustpanzer der Wahrheit.” (ebd.)
In den Yoga Sutras heißt es dazu:
In der Gegenwart eines Menschen, der sich in Ahimsa vervollkommnet hat, kann keine Feindseligkeit entstehen.
– Patanjalis Sutras, Kapitel II, Sutra 35
Yogananda erläutert dies indem er darauf hinweist, dass sowohl das Gute als auch das Böse relative Gegensätze in einer Welt der Dualität sind, wobei das Gute seine Kraft aus den schöpferischen, freien Gedanken zieht und im Gegensatz dazu das Böse aus der Täuschung, mit ihren Folgen: Spaltung, Erregung und Disharmonie.
Das allerwichtigste für uns als Wahrheitssuchende in diesen Zeiten der Ent-Scheidung ist es unseren Geist, unsere Gedanken in begingungslosem Einklang mit der Liebe zu halten, welche vereint und Frieden stiftet.
So neutralisieren wir die disharmonischen, erregenden und angstvollen Tendenzen in unserer Gedankenwelt und tragen darüber hinaus zu einem kollektiven Erwachen, also zu einem kollektiven sich der Liebe Zuwenden bei.
Im Sinne dieses Vorhabens ist das bedingungslose Nicht-Kooperieren mit Verwirrung, Sorge und Angst essenziell. Bleibe vollkommen unbeeindruckt von der medialen und gesellschaftlichen “Panikmache” egal auf welcher Ebene sie ihren Ausdruck findet.
Angst bringt uns in einen Zustand in dem wir uns vor höherer oder innerer Führung isolieren. Psychologische Angst, also Angst die in einer gewissen unangenehmen Vorstellung der Zukunft wurzelt, führt augenblicklich zu einem Tunnelblick, einer Kontraktion, einer Abgrenzung und beinträchtigt unser Gemüt und unsere Lebensqualität und darüber hinaus unsere Erkenntnisfähigkeit und Klarheit enorm. Der Zustand des freien Gewahrseins hingegen ist von Stille, Raum, Ausdehnung, Verbundenheit und Öffnung geprägt.
Wenn Angst und Sorge dich überkommt, richte dich auf das Innerste, das Stillste, das Höchste, auf Guru, das erhellende Prinzip, auf die Einheit aus. Und tue dies mit größtmöglicher Aufrichtigkeit und Willenskraft.
If there is a sincerity in the aspiration and a patient will to arrive at the higher consciousness in spite of the obstacles, then the opening in one form or another is sure to come.
– Aurobindo, Letters on Yoga, S. 605
In dieser inneren Öffnung, nicht in einem Ereignis im Außen, liegt all unsere Hoffnung und all unser Trost.
Aurobindos Nachfolgerin “die Mutter” gibt eine Annäherung an diesen Zustand der inneren Offenheit, des Ankommens, des Heimkommens:
When you find that everything around you has been tinged with a superbly beautiful colour; when you will feel that every moment and every experience of your life, happy or unhappy, is bringing a necessary lesson for your growth, when you will have the sensation that all load has been taken off your consciousness […] when you will see that your are thrilling with a sense of sane optimism strong and joyous; above all when you will have the distinct experience that a divine consciousness is enveloping you always and everywhere and under all circumstances; then you can be sure that you have been open.
– Mukherjee, The Practice of the Integral Yoga, S. 80
Finde deine Inspiration, deinen Mut, deine Kraft in dieser Quelle, in dieser inneren Freiheit, in welcher jeder Moment, jedes Ereignis Nährboden ist für Wachstum und Weisheit. Lege deine Last ab, zu Gunsten dieses lebendigen Optimismus und dieser immer neuen Freude und du wirst sehen, du wirst dich wie eine Blüte öffnen. Die gegenwärtige Zeit wird zu deinem Dünger, deinem Humus werden.
Dies erfordert nicht nur Aufrichtigkeit und Wille, sondern auch Hingabe. Nimm diese Zeit daher zur Gelegenheit um zu sehen wo du anhaftest, denn dort bist du beeinflussbar, kontrollierbar, unfrei und somit nicht du selbst. Sei dir sicher, dass dir nichts genommen werden kann, was wahr und wirklich ist.
Nichts Wirkliches kann bedroht werden, nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Frieden Gottes.
– Helen Schucman, Ein Kurs in Wundern
Erwache aus dem Traum der Ohnmacht und lasse dich in diese vollendete Wirklichkeit führen. Gib dich ausschließlich deiner inneren Führung anheim. Kultiviere die Bereitschaft für die Freiheit und die Wahrheit alles aufzugeben! Das ist bhakti yoga… Vereinigung durch die Hingabe an das Selbst; dem Göttlichen zu erlauben das Ruder unseres Wissens (jñāna) unseres Willens (iccha) und unserer Handlung (kriyā) zu übernehmen.
Surrender means to consecrate everything in oneself to the Divine, to offer all one is and has, not to insist on one’s ideas, desires, habits, etc. but to allow the divine Truth to replace them by its knowledge, will and action everywhere.
– Aurobindo, Letters on Yoga, S. 603
Mögest du darauf deine Kräfte konzentrieren und mögen dies deine nächsten Schritte sein in dieser wichtigen Zeit und nichts wird sich deiner Liebe und deiner Kraft in den Weg stellen können! Jetzt ist die Zeit uns zu erinnern und uns neu zu gebären. Möge dieser Winter zu einem spirituellen Frühling führen!
om kriyā babaji nāma aum